Als Mitarbeiterin war ich natürlich mitten dazwischen, konnte mich aber zwischenzeitlich hinter die Kasse retten. Es war unglaublich wie viel Begeisterung diese Bücher bei so vielen jungen Leser:innen auslösen können. Einige mögen den Reiz eines NA-Romans nicht ganz nachvollziehen können, aber unabhängig davon muss man zugeben, dass das Label LYX beweist, dass junge Menschen zahlreich mit Leidenschaft lesen. Die Leipziger Buchmesse insgesamt zeigt, dass das Medium Buch ungebrochen populär ist. Juhu!
Natürlich kommt mit Verlagsarbeit auf einer Buchmesse eine Menge Stress hinzu. Das bleibt gar nicht aus, wenn so viele Dinge parallel passieren müssen und selbstverständlich geht ständig etwas schief, funktioniert nicht so wie geplant oder ist schlicht von Anfang an vergessen worden - gerade wenn man erst kurz vor der Messe im Unternehmen angefangen hat und niemand so richtig weiß, wer man eigentlich ist. Im Positiven ist man aber natürlich auch bei den ganzen Dingen dabei, die einem eher verborgen bleiben, wenn man "nur" als Besucher:in vor Ort ist. Standpartys, Aftershows, Verlagstreffen, Sonderlesungen, Abendveranstaltungen und ... der Zugang zur Ausstellertoilette.
Allein die Arbeitszeit vor Ort war also schon anstrengend genug und natürlich viel länger als so ein Bürotag sonst wäre ... und am Wochenende. Entsprechend war ich unfassbar erschöpft. Beweisstück A:
Autor:innen arbeiten zusammen - Als Ausstellerin beim Chronistenturm
Ich bin Mitglied im Chronistenturm. Chronistenturm? Das ist ein Zusammenschluss von Fantasy-Autor:innen, die sich zum Schreiben und Veröffentlichen ausstauschen und spaßige Aktionen zusammen organisieren. Und eine gewisse Eule hat schon 2022 vorgeschlagen, einen gemeinsamen Stand auf der LBM zu finanzieren - was sich für alle Beteiligten mehr lohnt als ein Alleingang. Doch dann kam alles anders, denn wie so viele andere Veranstaltungen wurde auch die LBM 2022 erneut abgesagt. So wurde das Projekt 2023 erneut aufgenommen und auch ich hatte meine Trilogie für den Stand gewappnet und mich - voller Aufregung - für die gemeinsame Lesung gemeldet. Soweit so unproblematisch, wäre da nicht der Berufseinstieg gewesen.
Dankenswerterweise kann man ja über alles reden und so habe ich kurzerhand allen Beteiligten mitgeteilt, dass ich zwar nicht am Stand dabeisein kann, aber nach den vielen Überstunden auf der Messe zwischendurch eine Stunde verschwinden kann, um eine halbe Stunde Lesung mitzumachen und noch ein paar Bücher zu signieren. Meine Mitchronist:innen haben den Stand also ohne mich mit viel Liebe betreut und haben dafür meinen ewigen Dank. Mein Beitrag bestand aus den Messeflyern, damit war es dann wieder gerecht(er).
Die Umsetzung mit Bastei war zuerst unproblematisch ... über das Nachhinein reden wir einfach nicht. Konzentrieren wir uns lieber auf das Wesentliche: Die Lesung.
Es war so aufregend! Mein Lesen muss wohl auch einigermaßen überzeugend gewesen sein, denn danach sind einige zum Stand um die Ecke gepilgert, um sich schnell Band eins zu schnappen! Das hört man doch immer gern.
Live zu lesen ist ein wundervolles Gefühl. Ich bin auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen und habe seither ein paar Online Lesungen gehalten, die von den Zuschauenden sehr positives Feedback bekommen haben. Auf einer Bühne wie dieser zu lesen war aber natürlich auch mit großer Aufregung verbunden. Zum Glück bin ich aber bekanntlich sehr gerne auf Theaterbühnen - wie anders kann so eine Lesung schon sein? Meine scharfe Selbstkritik haben die Anwesenden jedenfalls nicht geteilt und jetzt im Nachhinein bin ich ziemlich zufrieden mit diesem Auftritt. Wie eine professionelle Person habe ich den Text von meinem Handy gelesen, denn ich habe einen Ausschnitt aus einer unveröffentlichten Pyria-Geschichte gelesen und die habe ich noch nicht als Print. Über die Anthologie muss ich euch später mehr erzählen.
Eine liebe Leserin hat sich sogar extra die Zeit genommen, um gezielt für mich zu der Lesung zu kommen und sich außerdem ein Autogramm zu holen. Da bin ich vor Stolz vermutlich spontan ein paar Zentimeter gewachsen. Die Lesung war also ein voller Erfolg!
Ein weiteres Highlight an der ganzen Aktion waren die anderen Chronist:innen. Man kennt sich schließlich sonst nur vom Video-Stammtisch oder aus langen Chatverläufen. Da war es schon etwas Besonderes, sich mal zu begegnen, auch wenn ich nur kurz vorbeikommen konnte. So viele nette Autor:innen sind da zusammengekommen und es war sehr schnell klar, dass da Freunschaften gewachsen sind. Die anderen haben meine Bücher auf jeden Fall liebevoll vertreten und ich hoffe, dass wir nächstes Mal mehr Zeit zusammen haben. Für ein kurzes Foto hat es aber trotzdem gereicht:
Als Besucherin
Nun, wie gesagt, mit all dem Rahmenprogramm blieb nicht viel Zeit, um die Messe selbst zu erleben. Es gibt einige Hallen, die ich gar nicht erst betreten habe und vom Programm abseits meiner eigenen Lesung und der Veranstaltungen bei Bastei Lübbe am Stand habe ich nicht viel von der Messe mitbekommen. Was ich allerdings genießen konnte, waren die vielen, vielen Begegnugen vor Ort. Eine meiner Blogger:innen hat mich am Stand besucht, eine andere habe ich zufällig getroffen (what are the Odds??) und einigen Freundinnen ist man auch mehr oder weniger geplant über den Weg gelaufen. Außerdem kommt man natürlich mit vielen neuen Leuten ins Gespräch.
Die Leipziger Buchmesse 2023 hatte einiges zu bieten und zusammen mit der Manga Comic-Con in der Nachbarhalle hat das Event viele verschiedene Buchbegeisterte aus Deutschland und der Welt angezogen. Angesichts der Besucherzahlen war es also wohl für viele eine sehr erfolgreiche Messe und das ist ein Fazit, das man sich als Veranstalter nur wünschen kann.
Es bleibt auch festzuhalten, dass man viel Neues lernen kann, wenn man sich in eine solche Extremsituation begibt. Zum Beipsiel wie viele Stunden man am Stück arbeiten kann, bis man umfällt :D. Ich habe auf jeden Fall einiges für mich als Autorin und als Verlagsperson mitgenommen und freue mich schon auf die nächste Messe.
Wer kommt mit zur Leipziger Buchmesse 2024?