2023 ist ohne eine eigenständige Neuerscheinung von mir zu Ende gegangen. Umso mehr freue ich mich, dass sich das 2024 ganz entschieden ändern wird. Ich habe einige Pläne für dieses Jahr und der erste wird bereits am 22.03. realisiert: Passend zur Leipziger Buchmesse erscheint der Auftakt zu einer neuen Dilogie aus meiner Feder. Wer also zur Messe kommt, kann die Veröffentlichung live miterleben! Die Nebelgeborenen
verbinden ein Industriealisierungssetting in Steampunk-Ästhetik mit Figuren in Anlehnung an die griechische Mythologie, die alle einen kleinen Twist bekommen. Band eins wird Sonnenflügel und Geschwisterbande
heißen.
Wenn man mir auf Instagram folgt, könnte das Projekt unter dem Arbeitstitel Bärenkinder vertraut klingen. Auch wenn die Bären nicht tatsächlich titelgebend für die Reihe geworden sind, ist der Begriff im Projekt verwurzelt und wird vorkommen. Band zwei wird hoffentlich zeitnah folgen, vielleicht sogar auch noch dieses Jahr, aber das ist ja erst der nächste Schritt.
Die Idee für die Geschichte ist entstanden, während ich die letzten Kapitel von Pyria geschrieben habe. Sie hat mich also schon eine ganze Weile begleitet. Ausgangspunkt war ursprünglich ein Lied der Band "Litha" über Icarus, das ich super schön fand. Nachdem ich mit der Pyria-Trilogie aber alle meine Lieblingstropes einmal abgearbeitet hatte, war ich auf der Suche nach etwas Neuem und wollte mich ein bisschen aus meiner Komfortszene holen. Aus Ykar einen angehenden Tüftler zu machen erschien da noch recht naheliegend. Von Technik zu Industriealisierung war der Schritt dann kleiner als man vielleicht denken würde. Von da aus hatte ich dann also zwei tragende Grundpfeiler für ein solides Gerüst: ein Schauplatz im viktorianischen Stil mit weniger fantastischen Elementen als mir vertraut waren und eine schier unendliche Vielfalt an mythologischen Vorlagen für weitere Charaktere.
Das Setting hat sich eigentlich von Selbst aufgebaut. Die engen Gassen in Lübeck haben mich zu den Hinterhöfen inspiriert, in denen die Menschen auf engstem Raum im Dreck leben. Kurz nach der Entwicklung der Dampfmaschine kamen natürlich viele Fabriken hinzu und durch die hohe Feuchtigkeit, die vielen Wolken und das fehlende Sonnenlicht, muss eigentlich den ganzen Tag der Nebel in den Straßen hängen. Fehlendes Sonnenlicht? Ja, dazu später mehr ;) Mein Punkt ist: das Setting war ein Selbstläufer. Nicht zu viel Steampunk, aber gerade genug, um den Aufbau leicht zu machen.
Mir persönlich waren natürlich die Charaktere wichtig und die standen eigentlich ganz am Anfang. Wer sich jetzt den Song von Litha angehört hat, hat die Zeile gehört "You were so clever with your hands, she watched you for hours" und ja, ursprünglich ist das vermutlich eine romantische oder gar metaphorische "she", aber ich fand den Gedanken interessant, dass mein Ykar ja eine Schwester haben könnte, mit der er eine enge Beziehung hat. Geschwisterbeziehungen haben mich schon lange fasziniert und wer Pyria kennt, hat meine Vorliebe für Geschwister sicher nicht vergessen. Weil ich entschieden hatte meinen Ykar im Sinne eines liebevollen Tüftlers eher zu einer schüchternen Figur zu machen, sollte er eine formidable Schwester bekommen. Kriegerisch, beschützerisch und direkt sollte sie sein und wer würde da in der griechischen Mytholgoie nicht an Athene denken. Thena war geboren.
"Aber Elin, Ykarus ist doch eigentlich der Kerl, der aus lauter Hochmut zu nah an die Sonne geflogen und ins Meer gefallen ist. Der Erfinder war eigentlich sein Vater!" Das könnte man sicher so sagen, aber erstens: War Ykarus nicht viel mehr begeistert und neugierig und hat darüber die elterlichen Warnungen in den Wind geschlagen? Das kann mein Ykar nämlich durchaus auch. Zweitens: Ist es wirklich so hochmutig, sich nach der Sonne zu sehen, wenn man zuvor in Gefangenschaft gelebt hat? Das Land in dem Ykar lebt, scheint seit Jahren kaum mehr die Sonne. Sie liegt immer unter einer dichten Wolkendecke und die beiden wachsen unter schrecklichen Bedingungen im Arbeiterviertel der Stadt auf. Selbstverständlich sehnen sie sich nach der Sonne und Freiheit. Und drittens: Sagte ich ja bereits, dass ich immer versucht habe, einen kleinen Twist in die Figuren zu bringen. So ist mein Ykar vorsichtig und besonnen, außer er ist von einer neuen Maschine begeistert.
Thena fehlt manchmal die legendäre Weiseheit ihrer Namensgeberin. Sie ist immer in der Lage, ihre Schwächen wie einen Schutzschild vor sich herzutragen, aber manchmal bringt sie sich dadurch auch sehenden Auges in Schwierigkeiten. Eine kämpferische und sturköpfige Person wie sie, hat natürlich auch schon einige Gefahren hinter sich. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen wie, aber sie hat als Kind ihr rechtes Bein verloren. Damit ist sie in den Hinterhöfen sicher nicht allein, aber obwohl Ykar ihr eine Prothese gebastelt hat, möchte sie diese offensichtliche Schwachstelle jederzeit ausgleichen. Wir können uns also auf eine Menge toller Thena-Szenen freuen. Besonders ihre Beleidigungen sind eine persönliche Vorliebe von mir.
Die Geschichte beginnt damit, dass das undenkbare passiert und eine Flugmaschine vom Himmel fällt - da man gerade erst die Vorzüge der Dampfmaschine erkundet, ist eine flugfähige Maschine noch unerreichbare tagträumerei. Damit mehren sich die Vorfälle. Eine zweite riesige und zerstörerische Maschine taucht auf und stellt eine Bedrohung für die ganze Stadt da.
Wie gut, dass ich neben Ykar und Thena aus den Hinterhöfen noch zwei weitere Figuren mit einer Perspektive eingebaut habe. Es gibt einmal Cytia Medeia, die Prinzessin auf dem Schloss, die sich mit Technik oder den Anforderungen des Regierens eigentlich gar nicht auseinandersetzen will. Leider ist jedoch ihre Mutter verschwunden und ihr Vater rätselhaft dem Wahnsinn verfallen und so bleibt ihr nichts aneres übrig, als sich dem Druck der Verantwortung zu stellen. Leider ist sie damit haltlos überfordert und das kann auch ihr Bastardbruder nicht ausgleichen. Der möchte eigentlich so viel Zeit wie möglich außerhalb der Schlossmauern verbringen, irgendwo, wo man ihn nicht bei jedem Schritt daran erinnert, dass er eigentlich unerwünscht ist. Die Mythologievorlage für Cytia ist vielleicht nicht so eindeutig und wohlbekannt wie die anderen, das ist aber auch gar nicht schlimm. Man darf sich einfach überraschen lassen.
Die letzte Erzählperspektive gehört Magnus Simviskus. Magnus ist ein kleines Phänomen, finde ich. Denn obwohl er eigentlich die ganze Zeit nur freundliche, hilfreiche und sinnvolle Dinge tut, möchte man ihm irgendiwe misstrauen. Er ist an der Spitze eines fremden Glaubens ins Land gekommen, um den Menschen zu Helfen, für seine Glaubensgemeinschaft zu rekrutieren und ... tja, warum eigentlich? Irgendein persönliches Ziel muss der doch haben, sein Herzogtum, seine Ehrentitel und sein beträchtliches Vermögen zurückzulassen, um mit vierzig anderen in einem umgebauten Krämerhaus für einen Glauben zu missionieren? Aber was könnte das sein. Und was hat seine Scheinschwester damit zu tun?
Bevor wir uns darin verlieren, weise ich lieber daraufhin, dass wir hier also im Kern der Geschichte drei Geschwisterpaare haben, die sich der Bedrohung durch Flugmaschine und Zerstörungsmonster stellen müssen. Geschwisterbande. Ergibt Sinn, oder? Natürlich gibt es auch noch viele andere tolle Charaktere, wie Pukk, Priam, Zim ... aber die müsst ihr wohl zwischen den Buchdeckeln kennenlernen.
Es hat lange gedauert, die Bärenkinder in die Nebelgeborenen zu verwandeln. Erst kam die Pyria-Veröffentlichung dazwischen, dann die Masterarbeit, dann der Jobeinstieg und dann eine lange, lange Phase des "auf-Rückmeldungen-warten". Das Lektorat wäre beinahe das Ende des Projektes geworden, die Verlagswelt hat nicht mitgespielt, wie ich mir das gewünscht habe. Band zwei kämpft noch mit den gleichen Hürden und dann lag das ganze - geplanterweise - auch noch außerhalb meiner Komfortzone. Denn
wie zur Hölle funktioniert eigentlich eine Dampfmaschine? Und was trägt man denn im viktorianischen England? Was kann man aus dieser Mythologievorlage machen? Und ist das Manuskript nicht eigentlich viel zu lang?
Viele Hürden wurden genommen und jetzt ist es bald soweit. Ich freue mich auf den März und die Buchmesse, denn ich kann es kaum erwarten, euch die Nebelgeborenen zu zeigen!
Vorbestellungen sind ab 01.02. beim Buchhandel eures Vertrauens möglich (ISBN 978-3-98942-273-5 ). Jede Vorbestellung, jeder Kauf im regulären Buchhandel hilft mir und dem Buch sehr weiter, denn das ist gut fürs Ranking und die Verkaufsstatistik!
Buchboxen findet ihr im EulenShop. Signierte Exemplare wird es natürlich auf der Buchmesse geben und wo immer ihr mich findet ;)