Die Leipziger Buchmesse ist vorbei! Was für ein wahnsinniges Erlebnis das war: Eine Veröffentlichung, zwei Lesungen, viele tolle Begegnungen und eine Menge verkaufte Bücher!
Mittwoch, 20.03. - Anreisetag
Mein Supportbärchen und ich packen unsere Taschen in das geliehene Auto und auf geht es - 6 Stunden Richtung Leipzig. Eine aufgeregte Elin macht nur eine kurze Pause und prescht über die Autobahn in den Osten, direkt zum Messegelände.
Inzwischen ist mir die LBM ja zum Glück vertraut. Ich weiß, wo die Hallen sind, wie der Ablauf funktioniert und worauf man sich einstellen muss - sogar aus Ausstellerperspektive. Was ich noch nicht kenne, ist Zeit für einen eigenen Stand zu haben. Als wir um 17 Uhr eintreffen ist ein großteil des Standes bereits bestückt und aufgebaut. Die anderen Chronisten haben schon ganze Arbeit geleistet - aber auch schon eine Menge Platz belegt. Zum Glück haben sie mir noch einen tollen Platz im Regal freigehalten und ich darf mein neues Buch prägnant platzieren und meine Buchbox sogar auf dem Tresen zur Schau stellen. Umgeben von den anderen tollen Büchern macht es sich schon ziemlich gut. Der Aufbau geht schnell und so bleibt noch ein bisschen Zeit für einen kurzen Abstecher zum Lübbe-Stand, denn ich habe noch ein paar Ausdrucke für die Kolleginnen dabei. Das Lübbe-Team ist noch schwer beschäftigt und eine unglückliche Nachricht über eine verletzte Kollegin macht klar: Die Messe wird für das Lübbe-Team noch etwas anstrengender als gedacht. Aber ich bin schließlich in eigener Instanz da und so geht es erstmal ins Hotel.
Unsere Unterkunft am Rande von Leipzig im Stadtteil Lindenthal - wie in Köln, ein kleines Heimatsgefühl - ist zwar etwas in die Jahre gekommen, macht aber einen recht soliden Eindruck. Unser größtes Problem: Das Zimmer stinkt erbärmlich nach Raucherqualm! Aber das Hotel ist ausgebucht und eine Stornierung wäre nicht kostenlos möglich, selbst wenn wir ein alternatives Hotel zu einem erträglichen Kurs finden könnten. Wie gut, dass wir nur zum Schlafen hier sein werden. Zum Abendessen fahren wir dann aber lieber in die Stadt und widmen uns dem obligatorischen Besuch von Auerbachs Keller. So beginnt die Messezeit literarisch und umgeben von Faustanspielungen lassen wir den anstrengenden Anreisetag ausklingen.
Donnerstag, 21.03 - Messestart
Die Schleusen öffnen sich und die Besucher:innen strömen in die Halle. Halle 3, stand B503 erwartet die Massen mit gezückten Fylern. Zum Glück haben wir Verkaufstalent
Tea Loewe
dabei, die nicht davor zurückschreckt den ganzen Gang zu uns zu locken. Eine bunte Fantasymischung hat sich am Stand zusammengefunden. Von seichtem Romantasy bis zu blutigem Horrorgemetzel haben wir alles dabei - und darunter sind natürlich auch Pyria und die Nebelgeborenen, die strenggenommen erst einen Tag später erscheinen - ein fantastisches Verkaufsargument (pun intended). So sehe ich auch die ersten bekannten Gesichter: Bloggerinnen aus meinem Vorableseteam kommen vorbei und holen sich ihre gedruckte Version ab und weil alle Turminsassen so fantastisch vernetzt sind, kommt eine bunte Mischung am Stand zusammen. Wir überzeugen schüchterne Leseratten ebenso vom Kauf wie die Plappermäulchen, die eigentlich gar nicht zum Shoppen vorbeigekommen sind. Der Turm erfreut sich großer Beleibtheit und was noch viel besser ist: die ersten Nebelgeborenen gehen über den Verkaustisch - und das obwohl das Publikum heute noch sehr fachbesuchslastig ist. Mit unserem kleinen Promi
Olaf Raack
am Stand kann natürlich niemand mithalten, aber am Ende des Tages haben fast alle einen erfolgreichen Tag.
Gegen Abend noch ein kleiner Schreckmoment, denn das Lokal, in dem ich die Premierenlesung morgen veranstalten will, weiß zwar von der Reservierung, kann sich aber nicht erinnern einer Lesung
zugestimmt zu haben. Zum Glück ist das Team vor Ort zuvorkommend, agil und unfassbar nett und tut sein möglichstes, um die Bedinungen so gut wie möglich zu gestalten und ich bekomme das Go. Der nächste Tag kann kommen.
Ich muss außerdem wieder einmal feststellen, wie unglaublich viel Glück ich mit meinem right-hand-Bärchen habe. Sein unermüdlicher Support wärmt mir das Herz und gibt mir Sicherheit, auch wenn gruselige Leute vorbeikommen, die eher fragwürdiges Interesse an den Büchern haben. Nach einem erfolgreichen ersten Messetag geht es zum Essen in die Nähe der Chronisten-WG. Die stinkt zumindest nicht nach Rauch, aber nachdem wir die ganze Nacht gelüftet haben, ist auch unser Zimmer besser zu ertragen.
Eine besonders geruhsame Nacht wird es für mich trotzdem nicht, denn das Essen liegt mir schwer im Bauch und vor allem bin ich unfassbar aufgeregt, denn schließlich ist morgen der große Tag.
Freitag, 22.03. - Releaseday
Der Tag ist gekommen: Sonnenflügel und Geschwisterbande
erscheint offiziell im Buchhandel und ich darf meine vierte Veröffentlichung feiern.
Leider habe ich keine Schilder gebastelt, die den heutigen Erscheinungstermin anpreisen - also muss der Edding auf kleinen Telefonzetteln herhalten. Der Tag läuft langsam an und ich verkaufe zwar einige Bücher, aber in erster Linie die der anderen. Besonders
Tobis
Bücher gehen weg wie warme Semmeln und
Zoe
schafft es, wirklich jeder Person ihre Bücher schmackhaft zu machen.
Ich bin so sehr in meinem Verkaufsmodus, dass ich Essen, Trinken und Toilettenpausen eiskalt ignoriert hätte, wäre da nicht mein fürsorglicher Messebegleiter, der mich liebevoll daran erinnert. Er verwaltet außerdem meine Handy-kommunikation und reicht mir Signierstifte an. Die werden auch dringend benötigt, denn nach Mittag ziehen die Verkäufe schlagartig an. Eins nach dem anderen gehen die Nebelgeborenen über den Tisch und der Releaseday nimmt richtig an Fahrt auf. Ich kann mich inzwischen nicht mehr erinnern, wie viele Einladungen für die Lesung ich ausgesprochen habe, aber der Bahnstreik sorgt ohnehin dafür, dass am laufenden Band die Absagen eintrudeln. Man kommt nun einmal nicht in die Stadt, wenn die Regionalbahnen nicht fahren.
Dafür darf ich meine liebe Freundin aus der Schweiz,
Almina
endlich in Person treffen und wir haben unfassbar Spaß zusamen. Sie verkauft mir ihr Buch, ich überreiche ihr meine Buchbox und wir verwirren gemeinsam einen freundlichen Dude vom Sicherheitspersonal, als wir zwei mal zum Auto rennen.
Als sich ein ereignisreicher und verkaufsstarker Freitag dem Ende neigt, zeigt meine Bilanz das unfassbare: Der Novitäteneffekt hat meine Bücher insgesamt doch tatsächlich zum Kassenschlager gemacht. Ja, ich habe knapp sogar mehr Büher verkauft als Olaf (ehrlich, ich habe nochmal nachgesehen!). Mit fantastischer Laune machen Bärchen und ich uns als auf den Weg in die Stadt und zur Premierenfeier. Die zukünftigen Schwiegereltern sind extra nach Leipzig gekommen und fast alle Chronisten sind anwesend. Hinzu kommt eine fantastische Gruppe Bloggerinnen und ein kleines Ründchen anderer Schreiberlinge. Das Essen ist großartig und der Servicechef ist unfassbar lieb. Nur die Akustik droht der Lesung einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn wir sitzen über einem vollen Lokal auf einer Empore und obwohl die Musik runtergedreht ist, ist es verdammt laut. Ich kann aber natürlich nicht einfach ... nicht lesen, das wäre wirklich nicht meine Art. Also rücken wir alle schön zusammen und alle 24 Anwesenden schenken mir ihre Konzentration und ihre Aufmerksamkeit währen dich ... nun ... schreie. Es ist lieb, das alle hinterher sagen, dass ich echt gut gelesen habe, denn um ehrlich zu sein hat man in der Lautstärke einfach nicht die Nuancen in der Stimme, die die Szene vielleicht gebraucht hätte. Auch etwas Kontext wäre vermutlich nicht schlecht gewesen, aber weil alle so unfassbar supportive sind, ist es trotzdem ein voller Erfolg. Am Ende des Abends bin ich glücklich. Erschöpft, etwas heiser und geradezu erschlagen müde - aber glücklich. Und mein Bärchen ist zum Vollblut-Assistenten geworden.
Ich bin so dankbar, dass sich so viele die Zeit genommen haben und mich so lieb unterstützt haben!
Samstag, 23.03. Messefinale
Ja, ich habe mich selbst manipuliert.
Nach den wahnsinnigen Verkäufen des Vortrags war ich vielleicht etwas zu versessen darauf, alle meine Bücher zu verkaufen. Denn es finden erneut viele, viele Bücher ein zu Hause und überraschender Weise erfreut sich Pyria heute großer Beliebtheit - zwischenzeitlich habe ich mehr Pyria-Bände verkauft als SuG - aber ganz kann ich meinen Bestand doch nicht abverkaufen. Fünf Bücher sind am Ende des Tages noch übrig und das fühlt sich irgendwie nicht ganz so zufriedenstellend an wie null, dabei kommt ja noch ein ganzer Messetag, ich kann den Verkauf dann nur eben leider nicht mehr selbst begleiten. Die anderen werden mich aber gut vertreten und deshalb ist die leichte Enttäuschung darüber auch schnell vergessen, denn ansonsten ist der Tag großartig.
Die schieren Besuchermassen, die sich durch die Halle drücken, bringen deutlich weniger Kaufkraft mit als am Vortag, aber dafür sind noch viel mehr Menschen zum Plauschen aufgelegt. Meine weltbeste Mally schaut vorbei und um 16:30 Uhr geht mein Puls nochmal richtig in die Höhe - denn Tea und ich dürfen eine Lesung auf der Leseinsel halten. Vor uns und nach uns große Autoren und dann sind da wir, mit unserer Anthologie und unseren SP-Büchern. Was noch krasser ist? Im Publikum sind Menschen, die sich nur für mich da hingesetzt haben! Und weil ich dieses Mal ein Mikrofon habe, lese ich mir die Anspannung vom Leib und versinke so sehr in meiner eigenen Geschichte, dass ich beinahe vergessen hätte, Tea das Mikrofon zurückzugeben. Irgendwie haben meine 15 Minuten nämlich entweder später angefangen als gedacht, oder ich habe deutlich langsamer gelesen, denn am Ende komme ich fast drei Seiten weniger weit als ursprünglich geplant. Naja ... Cliffhanger und so! Nach der Lesung kommen mehrere Menschen zu mir und puschen mein ohnehin poliertes Ego noch ein bisschen weiter: mein Vorlesestil sei fantastisch und hätte sofort vom Kauf überzeugt. Awwwww!
Und dann ist auch schon Zeit für den Abbau. Und für ein Gruppenfoto!
Völlig erschöpft fahren wir zum Abendessen nach Halle, um mit der weltbesten Freundin und ihrem Begleiter in einer Hotellobby Burger-Take-Away zu essen und die reinprasselnden Instagramerwähnungen zu verfolgen. Ich kann gar nicht alles reposten, ohne meine Story komplett zu überladen, aber es ist unglaublich zu sehen, für wen ich Teil des Messeerlebnisses geworden bin. Immerhin haben mehr als sechzig Menschen meine Bücher gekauft! Was sollte man da andres tun als zufrieden ins Bett zu sinken.
Sonntag, 24.03. - Heimreise
Ein bisschen bedauerlich ist es ja schon, dass ich den letzten Messetag nicht mehr mitnehmen kann, aber vor uns liegt eine lange Autofahrt bei schlechten Wetterbedingungen und wir haben kaum noch Kraftreserven. Wir treten also zufrieden mit dem Messerfolg den Weg zurück nach Köln an und schon bei der ersten Rast vor Mittag kommt die großartige Nachricht: Alle Bücher sind verkauft! Die Chronisten haben ganze Arbeit geleistet und die Nebelgeborenen unters Volk gebracht - sogar für unsignierte Exemplare! Ich bin ewig dankbar für den Support der Runde, die mir so einen prägnanten Platz am Stand erlaubt haben und sogar in meiner Abwesenheit weiter meine Bücherchen angepriesen haben.
Als wir am späten Nachmittag in Köln ankommen, kann ich eine rundum positive Messebilanz ziehen. Abgesehen vom Gewinn durch die vielen, vielen Verkäufe und die damit mehr als übertroffenen Erwartungen habe ich besonders die Kontakte sehr genossen. So viele schöne Gespräche über meine und andere Bücher, so viele tolle Begegnungen und so viele Momente, in denen ich kaum fassen konnte, dass ich sie tatsächlich erlebe. Menschen, die meine Bücher signiert haben oder ein Foto mit mir machen wollten. Menschen, die ein bisschen nervös geworden sind, weil wir uns getroffen haben. Menschen, die nur für mich überhaupt vorbeigekommen sind! Und so viel Support von überall. Wahnsinn!
Ich danke euch allen von Herzen, die an diesem Abenteuer beteiligt waren. Die Leipziger Buchmesse 2024 wird mir immer fantastisch in Erinnerung bleiben!